Himmelfahrtstreffen 2014 in Schwyz

01.06.14

Erstmals nach acht Jahren fand 2014 wieder ein Himmelfahrtstreffen in der Schweiz statt. Vom 29. Mai bis 1. Juni traffen sich so in Schwyz über 200 Gesellen, die die Innerschweizer Gastfreundschaft zusammen mit der einheimischen Bevölkerung in vollen Zügen genossen.

Ein Novum wurde dabei bei der Organisation des alljährlichen Himmelfahrtstreffens von Anfang vorangestellt: Weil das Gesellentum in der Schweiz und im Besonderen in der Innerschweiz weniger verwurzelt ist als in anderen Gegenden Europas, wollten die Verantwortlichen von Anfang an die Bevölkerung und das einheimische Gewerbe miteinbeziehen. "Wir werden fast täglich mit Fragen rund um die Gesellen konfrontiert", wissen die beiden Schwyzer Herbergsväter und Mitorganisatoren Geni Rickenbacher und Mathias Letter aus Erfahrung zu erzählen. Vor allem die weibliche Bevölkerung und das Gewerbe zeige sich dabei sehr interessiert an den Gesellen und ihrer spannenden Vergangenheit. Mitunter müssten aber im Gespräch auch immer wieder mal Vorurteile abgebaut werden.

Umfangreiche Informationskampagne
Vor diesem Hintergrund wollten deshalb die Organisatoren mit einer aktiven Informationskampagne bereits im Vorfeld des Himmelfahrtstreffens weitere Kreise erreichen. Den Anfang machten ein paar einheimische Gesellen in Begleitung eines Reisenden, welche das Berufsbildungszentrum (BBZG) im nahen Goldau besuchten. Bei den angehenden Zimmerleuten referierten sie über das Gesellentum und die verschiedenen Schächte im Allgemeinen sowie über das bevorstehende Himmelfahrtstreffen.

Auch wurde mit einer Pressekonferenz zwei Wochen vor Festbeginn der Kontakt zu den verschiedenen Medien in der Region gesucht. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass gleich mehrere Artikel in diversen Printmedien erschienen sind und zahlreiche Radiostationen über den Anlass berichtet haben. Am Himmelfahrtstreffen selber informierte eine interessante und gut besuchte Ausstellung über die Hintergründe des Gesellentums.

Umfangreiches Unterhaltungsprogramm
Das Fest selber fand schliesslich auf dem Landwirtschaftsbetrieb "Sagenmatt" statt, unweit von der Herberge beim Hirschen Backpacker-­Hotel & Pub. Auf dem stattlichen Obst- und Gemüsehof von Albert Kündig erwartete die Gesellen sowie die einheimische Bevölkerung nicht nur eine professionelle und eindrückliche Infrastruktur - unter anderem mit einem imposanten Holzsteg als Eingangstor ­‐ sondern auch ein reichhaltiges Programm, welches das rund zehnköpfige Organisationskomitee auf die Beine gestellt hatte. Nachdem am Donnerstag vor allem die Gemütlichkeit und das Wiedersehen unter den Gesellen im Zentrum standen, ging es am Freitag Vormittag so richtig los. Gesäumt von zahlreichen und applaudierenden Schaulustigen wälzte sich ein eindrücklicher Umzug mit rund 200 teilnehmenden Gesellen und Vertretern der Herberge von der Sagenmatt in Richtung Hauptplatz. Im Kultur‐ und Kongresszentrum MythenForum wurden die Gesellen von Gemeindepräsident Hugo Steiner und Alt-Geselle Heiko Raasch herzlich willkommen geheissen. Nach einem ausgiebigen Apéro verschob sich die Gesellschaft anschliessend auf die gleich angrenzende Ital Reding-Hofstatt. Mit dem barocken Ital Reding-Haus im Hintergrund wurde dort das traditionelle Gruppenfoto aufgenommen. Leider haben zu diesem Zeitpunkt die Grosse und die Kleine Mythen, die beiden Schwyzer Hausberge, nur teilweise hinter einem dichten Wolkenband hervorgeblinzelt. Der guten Stimmung tat dieser Umstand sowie der einsetzende Regen jedoch keinen Abbruch. Dazu beigetragen hat sicherlich auch ein grosses Fatschmoren am massiven, 13 Meter (!) langen Gesellentisch in der Festhalle. Dort ging noch ein Folkloreabend mit dem Ländlertrio Obdörfler Gruess sowie einer Kurzpräsentation von Büchel (eine Art hölzerner Naturtrompete) und "Geisselchlepfen" (Peitschenknallen) über die Bühne, welches selbst den abgebrühtesten Gesellen unverhofft zusammenzucken liess.

Lauer Modellwettbewerb
Nach einem Programm-freien Vormittag waren die Gesellen am Samstag Nachmittag zu einer Führung durch das Ital Reding-Haus, ein im 17. Jahrhundert erbautes Herrenhaus, sowie das angrenzende, mittelalterliche Holzhaus "Bethlehem" (1287), eingeladen. Dem Vernehmen nach konnten auf den interessanten Führungen nicht nur die Gäste, sondern auch die Guides so einiges von den anwesenden versierten Holzbaufachleuten lernen. Am Vorabend kam es zudem zur Prämierung des Modellwettbewerbes, an dem leider nicht mal eine Hand voll Gesellen teilgenommen hatte. Den Schlusspunkt des Tages setzte die einheimische Rockabilly-Band "Five and a half Thumbs" mit einem fulminanten Konzert. Die Stimmung war sowohl bei den Gesellen als auch den zahlreichen einheimischen Besucherinnen und Besuchern grandios und klang erst in den frühen Morgenstunden langsam aus.

Etwas Wehmut zum Schluss
Wie jeden Morgen wurde auch am Sonntag auf der Sagenmatt wiederum ein reichhaltiges Frühstücksbuffet aufgebaut. Nach und nach reisten die Gesellen bis auf ein gutes Dutzend ab, die dann am Montag bei den Aufräumarbeiten hilfreiche Dienste geleistet haben. Beschienen durch einen wunderschönen Sonnenuntergang blickten die Organisatoren im Beisein von einigen Helferinnen und Helfern glücklich und zufrieden auf ein unfallfreies und ereignisreiches Himmelfahrtstreffen zurück, das für alle Beteiligte schlicht unvergesslich bleiben wird.

Zu guter letzt bedankt sich die Gesellschaft Schwyz bei allen Gesellen und Gesellschaften für die grosse Unterstützung vor, während und nach dem Himmelfahrtstreffen!

Gesellschaft zu Schwyz
Die Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Zimmer- und Schieferdeckergesellen zu Schwyz wurde 2007 gegründet. Am 19. Januar 2008 wurde die Herberge im Hirschen Backpacker-Hotel & Pub offiziell eröffnet. Die beiden Herbergsväter Geni Rickenbacher und Mathias Letter sowie zahlreiche Schwestern und Brüder kümmern sich seither ohne Unterbruch um das Wohl der Reisenden.

Mathias Letter,
Herbergsvater, Schwyz

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